Mir hi bim Ueli Santschi nachigfragt...
Ueli Santschi, ehemaliger Schwinger und aktueller Präsident der Schwingersektion Aeschi stellt sich unseren Fragen...
- Stell dich bitte kurz vor. Wer bist du, was verbindet dich mit dem Schwingsport allgemein und mit dem Chemihütte-Schwinget?
Ich bin Ueli Santschi, bin verheiratet, habe 4 Kinder, führe einen Landwirtschaftsbetrieb. Mit dem Schwingen bin ich seit 1988 verbunden, damals habe ich mit dem Schwingsport angefangen, zusammen mit Ueli Schärz. Seither bin ich auch am Chemihütte-Schwinget. Zuerst als Täfeli-Bueb, dann als Aktiver, dann als Helfer und schliesslich als Funktionär und eine Zeitlang war ich OK-Präsident vom Chemihütte-Schwinget. Zudem schwingen meine zwei Söhne. Für mich war schon immer klar, dass ich dem Verein treu bleibe, bin ich doch ein Vereinsmensch. - Dein erster Gedanke, wenn du an das Chemihüttet-Schwingfest denkst und was bedeutet dir das Chemihütte-Schwingfest persönlich und als Präsident?
Das Chemihütte-Schwinget bedeutet mir persönlich sehr viel, ich bin damit gross geworden. Aus der Sicht des Präsidenten, da gab verregnete Jahre, mit entsprechend weniger Zuschauer, wo im besten Fall, finanziell gesehen, eine Null-Runde herausgeschaut hat und bessere Jahre, wo man mit gutem Gewissen einen Vereinsanlass organisieren konnte. Man hat Hochs und Tiefs erlebt. Jetzt hatten wir ein paar sehr gute Jahre, welche uns ein Pölsterli beschert haben, damit kann man auch mal ein oder zwei schlechte Jahre tragen. - Wie würdest du die besondere Atmosphäre dieses Festes beschreiben?
Die wunderbare Kulisse macht für mich die besondere Atmosphäre am Chemihütte-Schwinget aus. Man sieht auf den See, zum Niesen und ins Frutigtal. Es ist ganz einfach ein unglaublich schöner Flecken Erde, ganz besonders wenn das Wetter mithilft. Aber auch schlechteres Wetter hat, mit seiner dann doch eher mystischen Stimmung, seinen Reiz. - Was macht das Chemihütte-Schwingfest im Vergleich zu anderen Schwingfesten einzigartig?
Wegen der oben beschriebenen fantastischen Kulisse und weil es unser Heimfest ist, zudem hat man dort persönlich schon viel erlebt. Natürlich gehe ich auch gerne an andere Schwingfeste. Besonders die kleinen Schwingfeste strahlen etwas ganz besonderes aus. - Welche Vorbereitungen laufen hinter den Kulissen, die kaum jemand kennt?
Unsere Vorfahren, jene die heute zu den ältesten im Klub gehören, haben das Ganze super aufgegleist. Sie haben damals den Schritt gewagt, eine Tribüne und Inventar zu kaufen. Mittlerweile haben wir einen Helfer-Stamm von 30-40 Leuten, diesen routinierten Helfern muss man nicht mehr sagen, wie "dr Charä luuft". In Jahren ohne Doppelanlass, ist die Arena, wenn das Wetter mithilft, nach 48 Stunden wieder abgebaut. Das ist ein grosses Privileg unserer Sektion, dass mit unseren routinierten Helfern alles so reibungslos und effizient vonstatten geht. - Gibt es ein Jahr, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Zum einen die Höhepunkte meiner eigenen Karriere, zu Beginn der 2000-er Jahre. 2002 durft ich noch einen Gang mit Stucki Chrigel machen, er war noch sehr jung und damals schon "ä rächtä Schwinger, womnä net ifach so het gno". 2003 hatte ich mein bestes Resultat am Chemihütte-Schwinget mit 4 gewonnen Gängen. Zudem gab es jährlich irgendwelche Hightlights beim Aufstellen, Abräumen oder in ber Bar. - Welche Herausfoderungen gibt es heute bei der Organisation im Vergleich zu früher? Wie hat sich das Fest aus deiner sicht über die Jahre verändert?
Trotz grosser Leistung unserer Stamm-Helfer, sind auch wir als Verein darum besorgt, stets neue Helfer einbinden zu können. Früher war es zudem eher noch selbstverständlich im Verein flexibel mitzuwirken, heute möchten die Helfer einen klaren zeitlichen Rahmen vorgegeben bekommen. Letzlich sind wir aber selbstverständlich um jeden Helfer dankbar. Einmal versuchten wir, das Schwingfest am Samstag durchzuführen, was sich aber in den Zuschauerzahlen negativ zeigte- was man aber finanziell mit dem Barbetrieb auffangen konnte. Man muss sehen, dass wir in einer ländlichen Region leben, wo viele einem selbstständigen Erwerb nachgehen und die Woche nicht am Freitag, sondern eben erst am Samstag zu Ende geht. Zugunsten unserer traditionellen Schwingfest-Besucher haben wir als Sektion zusammen mit den Verantwortlichen vom Restaurant Chemihütte beschlossen, den Anlass weiterhin am Sonntag durchzuführen. - Was wünscht du für die Zukunft des Chemihütte-Schwingets?
Immer schönes Wetter, damit geht es einfach allen "ringer". Für uns Organisatoren, für die Helfer, für die Zuschauer, für die Schwinger. Aber der Schwingsport findet draussen statt, wegen dem Wetter wird auch nicht mehr verschoben, die Schwinger kennen das nicht anders und unsere Gäste sind ziemlich "wetterfest" ;-) - Welche Bedeutung hat das Restaurant Chemihütte für das Schwingfest? Wie würdest du die Rolle der Familie Christen/Lehmann und Team über all die Jahre beschreiben?
Paul Christen, der Vater von Beat und Monika hat das Restaurant Chemihütte aufgebaut. Er war selber im Schwingsport aktiv und hat mitgeholfen, das Schwingfest dort ins Leben zu rufen. Er war ein grosser Initiator vor 50 Jahren. Gertrud, Monika und Beat führen diese Tradition weiter. Wir vom OK und das Team der Chemihütte essen jeweils am Sonntag zusammen Zmorgä. So sehen wir uns schon ein erstes Mal, bevor der Anlass beginnt und können nochmals die wichtigsten Dinge besprechen. - Deine liebste Chemihütte-Mahlzeit?
Das Restaurant hat eine abwechslungsreiche Karte und bisher mochte ich alles ;-) Spatz sowie Hamme und Kartoffelsalat gehören zum Chemihütte-Schwingfest. - Deine Grussworte an Hanspeter Luginbühl, welcher seine Schwingerhosen am kommenden Sonntag an den Nagel hängt:
Ich durfte Hanspeter bereits als kleinen Jungen, als er trainieren kam, kennenlernen. Als wir gemeinsam aktiv waren, sind wir viele Jahre zusammen an Schwingfeste gefahren. Ich habe Hanspeter in all den Jahren sehr geschätzt, als Privatperson und als Schwinger. Er ist ein Vorzeigeschwinger, speziell was sein Trainingsfleiss, seine Schwingfestbesuche, seine Kollegialität, das Miteinander betrifft. Lange hat Hanspeter zusammen mit Jan Wittwer die meisten Schwingfeste besucht, dort hatte er ein Vorreiterrolle inne. Hanspeter war stets mit viel Leidenschaft dabei- unseren Jungen sage ich oft, sie sollen sich an Hanspeter ein Vorbild nehmen. An Hanspeter kann sich noch mancher "ä Schibä abhouä". Hanspeter ich wünsche dir für dein "Leben danach" alles Gute!
- Kraft oder Technik? Technik
- Erster Gang oder Schlussgang? Erster Gang
- Angriff oder Abwarten? Angriff
- Kurz oder Wyberhaken? Kurz
- Bier, Wein oder Rivella? In der Sommerhitz ein Bier und um diese Jahreszeit ein Kaffee mit Schuss
- Bratwurst oder Cheesbrägel? Beides. Cheesbrägel
- See oder Berge? Beides. Die Kombination ist die Faszination
Härzligä Dank Ueli!