Ä Abä lang "dorfä" mit dä Verantwortligä vom Schlittelwäg Aeschiried
Die Geschichte des Schlittelwegs Aeschiried beginnt an einem Winterabend mit zwei jungen Aeschiriedern auf der Terrasse der Skihütte Aeschiallmend. Die Skilifte wegen zu wenig Schnee nicht in Betrieb und zugleich viele winter- und wintersportbegeisterte Menschen in Aeschiried und in der Skihütte, zudem Lüt wo si cho giblä- ifach ohni Pischtä, da musste etwas her, da muesmä doch öpis machä, sagten sich Chlöis u Lenz. Etwas, das auch mit wenig Schnee zum Wintersportmachen einladen soll. Etwas was sich mit der Skihütte Aeschiried ergänzen und an den Skipisten vorbei bewerkstelligen lassen sollte. Wie es der Zufall wollte, durfte Chlöis damals einen alten Pistenbully sein eigen nennen. Nachdem iis u iis si grächnet gsi isch d Idee fürnä Schlittelwäg ds Aeschiried geborä gsi. Ein Schlittelweg der nicht nur Spass macht sondern die wunderbare Landschaft in Szene setzen und welcher am Ausgangspunkt- beim Parkplatz in Aeschiried- enden sollte. So wurde rasch klar, dass die Piste über d Schiitmatti mues achi füehrä. Zudem musste die Skipiste umgangen werden.
Niklaus von Känel, von Beruf Zimmermann und Lorenz Graf, gelernter Lastwagenmechaniker, zwü ihiimische Manä, mit viel handwerklichem Geschick "im Gepäck" und mit guetä Ideeni im Chopf wurden aktiv.
Bekanntlich ist eine gute Idee das eine, die Umsetzung das andere. "Mi het bim Statthalteramt scho müessä nachifragä, obs ä Bewilligung brucht u o di versicherigstechnische Fragi himer müessä klärä". Da aber keine Personen beförderd werden, brauchte es keine Bewilligung, einzig eine Haftpflichtversicherug musste abgeschlossen und der Pistenbully eingelöst werden. Nachdem das also geklärt war, ging es ans Eingemachte. Die Bewohner vom Quartier "Schiidmatti" wurden schriftlich über das Vorhaben informiert und vorgewarnt, dass allenfalls nachts der Pistenbully zu hören sei und tagsüber vermehrt mit Schlittlern gerechnet werden muss. Sowohl die Anwohner des Quartiers wie auch die Gemeinde Aeschi liessen sich für das Projekt überzeugen, der Rückhalt war gross. "Für dä Support si mir natürlig sehr dankbar", meit Lenz und Chlöis stimmt zu.
"Im erschtä Winter simer ifach afä iis gstartet, mir hi nu kiner Schilder ka, nüt, di si du erscht Mitti Jenner cho. Aber äs bizi Schnee isch umä gsi, äs isch net so dr Wahnsinn gsi, när aber uf di zweiti Saison hi, im 2021 hets scho früii im Dezember inä afä schniiä, das het wälts viel Schnee gä u mir hi chönä los lega mit pischtnä. Das isch de bi dä Lüt scho super acho, si si cho guggä u hi Früüd ka", erzählt Chlöis. Lenz und Chlöis erinnern sich, als sie zum allerersten Mal hi chönä ga pischtnä u schlüderä ir Nacht. "Äs isch finächli a Sach gsi u du isch ä Awohner cho ds seklä u mir hi scho denkt uuu itz isch öpä gar net guet. Aber dä Awohner isch voller Früüd cho u het üs ä Füfzger-Notä zuechi ka u het gsiit, äs sig hölä schön wiä mir das machä, numä witer so", erzählen's und lachen. Auch von Gästen gibt es häufig schöne Rückmeldungen, diese bekommen sie, da sie tagsüber nicht immer vor Ort seien, häufig "übernä Eggä zwü mit, das dr Schlittelwäg ä cooli Sach sigi", fügt Lenz an.
"Äs chunt kinä ds churz" sagen die beiden und lachen, auf die Frage, wie sie sich die Abend- und Nachtdienste zum Pistnen aufgeteilt haben. Beide kennen sich zwar mit grösseren Maschinen und Fahrzeugen aus, technisch gesehen war das also kein Problem. Aber um die Schneeverhältnisse richtig einschätzen zu können meinen sie: "das himer bi dä erschtä Mal o net gad so gnau gwüsst, grad wils denn grägnet het ka, u dr Schnee pflätschnassä isch gsi- da himer o hin un här gsindet, ob mä itz da dri giit oder net. Mir hi du d Pistner vo dä Skiliftä gfragt, wi si albä ä Sach hi bi so Verhältnis u de himer ifach chli usprobiert u mit dr Zit het mä de dus ka, wenn mä wiä cha ga drückä. O das mit dä Temperaturi u wes Nüischnee het gä, obdä gschider am Abä giisch oder am Morgä wes herter isch" erzählt Chlöis- unterdessen besitzen die beiden einen neueren Pistenbully, welcher dem Schlittelweg gehört. Auch heute sprechen sich die beiden ab, wenn nicht ganz klar ist, ob und wann pischtnet werden soll. Auf der Höhe von Aeschiried wartet man aber auch nicht auf die "richtige" Schneemenge. Hier, wo manchmal kaum oder nur wenig Schnee liegt, präpariert man einfach mal "bises neme giit". Es braucht aber schon ein Minimum Schnee. Ab der Strasse sind es ca. 10-15cm,"dert giits relativ gli iis" meint Chlöis. "Ufm Land bruchts öpä 20cm, je nach däm obs gfrorä isch oder net". Durchschnittlich sind die beiden pro Abend 2-3 Stunden unterwegs. "Grössäornig zwüschä sägs u acht giisch öpä, das variert o ging ä chli". U wes schniit ir Nacht, giisch öpä am Morgä". meint Chlöis, dessen Lieblingsplatz "im Winter uf dr Allmi isch, we alls richtig verschniit isch, aber äs git si überall di schönä Ortä ds Aeschi u das zu jeder Jahreszit, mi mues ifach numä usi id Natur u scho gsehtmä viel schöns".
Vor dem Saisonbeginn legen sie in Fronarbeit und mit viel persönlichem Engagement den Grundstein für ein tolles, weiteres Wintersportangebot in Aeschi. Sie müssen die Strecke vorbereiten, entfernen Äste, sichern die Route mit Abschrankungen, stellen das Gondeli, Zäune und Schilder. Zudem montieren sie die Kässeli (das Benutzen des Schlittelwegs ist kostenlos, daher darf gerne, wer will, etwas ins Kässeli legen). Dafür benötigen die beiden Freunde zwei Samstage. Was also als Idee unter Freunden begann, ist heute fester Bestandteil des Wintererlebnisses in Aeschiried und zeigt wunderbar auf, wie gut Aeschi als Dorf funktioniert. Der Startpunkt liegt idyllisch – nur zu Fuss erreichbar –, dafür wird man oben mit einer herrlichen Aussicht über den Thunersee, das Kandertal und die umliegenden Gipfel belohnt.
Ich spreche die überdurchschnittlich gute Zusammenarbeit der Aeschiner an: "Ja, i glub scho, dass das sehr Hand in Hand luuft hiä. Äs git zum Glück im Dorf o viel Lüt wo öpis fürischriisä u Initiativä ziigä. U wedä öpis uf d'Bii stellsch wo für d Lüt hiä o verhet, de hesch dr Rückhalt vonä" miint Lenz. Chlöis ergenzt: "Äs isch finächli öpis los hiä ds Aeschi. Ä Tiil chunt vom Tourismus us u ä Tiil vo denä vielnä Vereinä wo mir hi, di si natürlig starch. U dr när si si halt o guet vernetzt di Vereinä u di Ihiimischä u de chamä zämä brichtä. Als Bispiel di nüüi Brätlistell wo de chunt uf dr Aeschiallmi, da chamä zur Gmiind, wo der Bodä ghört u überchunt ds ok. U gsponseret würd ds Ganzä von dä Jungä Aeschiner. Wes irgendwo äs Problem git, de hilft mä änand o us. We mir öpis hi wägem Schlittelwäg, de chönä mer o bi dä Lüt vom Schlilift oder bi dä Lüt vor Loipä fragä- das klappet sehr guet. Äs si di churzä Wägä wos usmacht, mi mues net ging übernä Verwaltig oder so, äs isch äbä unkompliziert. Wemä gugget was mä zum Bispiel im Winter als cha machä bi gnuä Schnee: ga Schiinä, Schlittlä, Langlüüflä, Winterwanderä, überä Wiehnachtswäg luufä, äs würd afä ä huufä botä u das isch numä müglig mit all denä friiwilligä Hälfer u Wintermitarbiiter" erzählt Chlöis, welcher im Sommer mit Schafen z' Bärg giit und im Winter gerne auf den Skiern steht und auf seinem Schlitten die Pisten, vorzugsweise "uf dr iigetä" runtersaust.
Das Thema Tourismus im Dorf wird etwas kontrovers angegangen, den einen läuft zu wenig, den anderen zu viel. Mit ihrem Angebot ziehen sie Touristen noch verstärkt nach Aeschi, aber solange der Rückhalt der Bevölkerung da ist, finden sie das in Ordnung. Lenz meint: "i bi scho o fürä Tourismus, grad mit üsem Agebot ziä mir Touristä ja o a". Und von Chlöis kommt: "Wes unäus Näbel het u mir hi schön u äs ligt Schnee ds Aeschiried u mi cha schiinä u de d Lüt no gad frii hi, das si wenigi Tagä über di letschtä 5 Jahr gseh, womer aller Agbot offä hi ka u drum sonä grossä Astrum isch, wi ir Altjahrswuchä 2024. U när gits zwüschii umi iis ä Samschti oder Sunnti wos so isch- u denn ischs verstedligerwis net ging gad agnähm für Ihiimischi, aber äs profitierä o ä huufä vom Tourismus- imel wemä wot. Mir hi o Früüd, gits äs Tourismusbüro, mit Mitarbiiter, wo dä Lüt chönä erklärä wiä si wo u was findä" meint Chlöis. "Mi cha igetli vo iim Punkt us als machä. Ds Aeschiried chasch bi Geri Inniger (Vermietung und Schneesportschule) d Usrüschtig mietä u när giits grad los", ergänzt Lenz, der zur Zeit bei der Firma Kuhn, ds Hiimbärg, als Disponent und im technischä Dienscht wärchet. Auch ihn sieht man im Winter "uf dä Schi u o giblä macht mir Früüd". Im Sommer flitzt Lenz gerne mti seinem Töff über Strassen und Pässe und sein liebster Ort in Aeschi "isch halt scho o uf dr Aeschiallmi, dert wo mir di nüii Panoramaschouklä hi, dert isch scho äs Truumplätzli".
Die Panoramaschaukel, das Gondeli und der Panorama-Bilderrahmen sind ebenfalls gemeinsame Ideen von Lenz und Chlöis. Mit dem Gondeli und dem Bilderrahmen und neu jetzt eben auch mit der Panoramschaukel, haben wir eine Art "Belohnung" für die Besucher unterwegs. Lenz erzählt: "De simer iis da obnä gstandä u hii denkt, mol irgendöpis söti mä doch nu machä für d Lüt, ä Schouklä oder so we no cool. Das si äbä gad ganz uechi luufä". U Chlöis ergenzt: "Mir hiis du no iis äs Jahr, zwü Jahr la ruhiä. Zerscht het mä gugget für mits im Land zämä mitmä Statiker, aber das we de viel ds tür cho. U när het mäs umi lasi. Speter irgendiis im Summer simer zum Schatthuus u hi gsiit, hiä wer ja scho Beton, das we doch dr richtig Ort fürnä Schouklä. De wes amnä Gebäude, de fallts o viel weniger uf u stört net so fescht. När isch de umi schnäll gangä, mir hi gugget miter Gmiind, mitm Landbsitzer u Pächter. Äs si aller iverschtandä gsi u de himer gwüsst mir chönä afä mit däm Konstrukt" erinnert sich Chlöis. Damit das ganze auch verhet"hi mir grob gnuä dimensioniert" ergänzt Lenz. Lenz, der mit Schweissen bereits Erfahrung hatte und beide Freunde handwerklich begabt, bekamen nach getaner Arbeit sogar von Berufsschlossern Komplimente für die saubere Verarbeitung. Lenz meint, "wemä öpis macht, wot mäs ja o richtig machä". Chlöis meint: "äs isch ds coolschtä gsi, womer si druf ghoket u hi gmerkt, ah mol, das het u hi änander agä u de si scho di erstä Touristä cho hi sig o uf d Schouklä gsezt u hi schier güüset vor Früüd. Da hi mir o u Früüd ka, ds Wärchzüg isch no net mal wäggrumt gsi", erinnern sich die beiden.
Auch das Gondeli, welches schon länger steht, war ein Glücksgriff und ebenfalls als kleine Zwischenbelohnung für die Gäste gedacht. Chlöis hat damals auf Montage gearbeitet und konnte ein Gondeli mit nach Hause nehmen, ursprünglich für den Barwagen gedacht, als Fumior. Früher stand der Barwagen im Sommer bei Ädel's Schüür, wo es rege genutzt wurde. "U när ischs chli fürig wordä, wil mä numä nu im Winter het ta mitm Barwagä. När hi mir denkt, mir dües doch ufä Schlittelwäg. Mir hi de nu ä Musigalag iibuuä, das si chü Musig losä, Solar himer druf ta, das si Liecht hi" erzählt Chlöis. Lenz meint, "äs isch scho üses Glück, dasmer handwärklig begabt si".
Was den "Bilderrahmen" betrifft betont Chlöis: "äs giit igetli immer drum ds uechi Luufä attraktiver ds machä. De chamä dä Chind o sägä, itz himer äs Etappäziel erreicht, itz gamer no witer. Will ä Zuäbringer würds hiä niä gä. Fürd Uchöschtä womer hi, hi mir verschiedene Kässeli deponiert" sagt Lenz. So wird wengistens ein kleiner Teil der Kosten gedeckt.
Der Schlittelweg, das Gondeli, die Panoramaschaukel und das Panoramafenster sollen auf lange Sicht bestehen, für die Gäste besuchbar sein und später, wenn die beiden "nem mögä", in andere Hände gelangen. Aber jetzt ist es ein schöner Ausgleich und cooles Hobby. "Aber äs isch scho üses Ziel, dases das als i 50 Jahr nu git" meinen sie und lachen. Zwei Freunde, viele Ideen und Gemeinsamkeiten- denn beide hören gerne volkstümlich, "öpä ä Jutz u Jodellieder u im Barwagä o gärn Aprés Ski Musig". Zudem engagieren sich beide für den Verein Junge Aeschiner, welcher jährlich das Sommerfest auf die Beine stellt und so auch hier für den Dorfzusammenhalt sorgen u das öpis giit i däm Dorf.
Härzligä Dank
25. Februar 2025
























